Mörderische Renovierung
Mörderische Renovierung
von Edgar Cantero Verlag: Golkonda Verlag
“Eine neue und moderne Lovecraft Story mit leichtem Gruselfaktor!”
Inhalt/Klappentext: In Tagebucheinträgen, Briefen, Überwachungskameraaufnahmen, Tonaufzeichnungen und verschlüsselten Nachrichten wird eine außergewöhnliche Geschichte erzählt, die für Gänsehaut sorgt, die Tradition der Geisterhausgeschichten aber auf eine völlig neue Ebene führt. Einige Monate nachdem der letzte der Wells Söhne aus seinem Schlafzimmerfenster im Axton House – leider vergaß er, es vorher zu öffnen – gesprungen ist, bezieht ein eigenartiges europäisches Pärchen das verlassene Anwesen. A. ist 23 und entpuppt sich als der unvorhergesehene Erbe. Niamh ist eine stumme jugendliche Punkerin, die er selbst als seine Gefährtin oder Beschützerin beschreibt. Dass das Anwesen von Geistern heimgesucht werden soll, macht die beiden nur noch neugieriger auf ihr neues, bequemes – da reiches – Leben. Aber die Geister, die in diesem Haus herumspuken, sind bei weitem nicht das dunkelste Geheimnis von Axton House. Und nicht das mörderischste …
Eigene Meinung:
In dieser, am 26. Oktober im Golkonda Verlag erschienenen Geschichte, überrascht uns der Autor Edgar Cantero mit seiner ganz eigenen Interpretation einer Geisterhausgeschichte.
Kein gewöhnlicher Erzählstil, der zwar leicht zu lesen ist, aber vielleicht nicht jedermanns Geschmack trifft. In meinem Fall jedoch, hat mir diese kreative Idee, eine Geschichte zu erzählen, die sich aus einem Sammelsurium aus Videoaufzeichnungen, Tagebucheinträgen, verschlüsselten Nachrichten, Briefen und Tonaufzeichnungen zusammensetzt, sehr gefallen und es hat mich fasziniert, dass das auch noch funktioniert. Denn ich empfand sowohl Spannung als auch einen leichten Grusel.
Der Protagonist A. (nein, einen richtigen Namen erfahren wir in diesem Buch nicht) erbt überraschend die alte Villa und den gesamten, ziemlich üppigen Besitz, seines ihm bisher unbekannten Verwandten Ambrose Wells, der dem Leben überdrüssig, erst kürzlich aus dem Fenster eben jener Villa sprang und den Tod fand.
A . und seine stumme und sehr junge Partnerin Niamh („Nief“ ausgesprochen) beziehen, neugierig und vom neuen und unverhofften Reichtum überrumpelt, das vermeintliche Geisterhaus.
Es dauert nicht lange und A. wird von schrecklichen Albträumen heimgesucht, Glühbirnen explodieren und der unbekannte Schatten eines kleinen Mädchens taucht in dem alten Gemäuer auf. Als ob das noch nicht genug zum Gruseln wäre, ist das Haus samt Grundstück voll von mysteriösen Hinterlassenschaften, verschlüsselten Botschaften und Anzeichen einer vermeidlich geheimen Gesellschaft des Vorbesitzers, die angeblich jedes Jahr zur Wintersonnenwende in der Villa zusammenkommt. Auch dieses Jahr? Denn dieser Termin steht kurz bevor und es gibt für A. und Niamh noch jede Menge knifflige Rätsel zu lösen.
Der Autor hat eine ganz eigene Art, dem Leser seine beiden Protagonisten nahe zu bringen. Selten habe ich so viel Zeit zugebracht, eine zwischenmenschliche Beziehung von Romanfiguren zu interpretieren wie die zwischen A. und Niamh. Sie wirken wie ein Paar ohne es wirklich zu sein oder sein zu wollen. Zumindest A. macht mir nicht den Anschein mit zwischenmenschlichen Beziehungen umgehen zu können.
Die Geschichte beinhaltet sehr viele und teils auch komplexe Rätsel, zum Beispiel wird sehr detailliert auf die manuelle Verschlüsselung von Nachrichten eingegangen. Das muss man mögen oder man überfliegt diese Stellen. Heißt, wer hier nur Bahnhof versteht, läuft am Ende nicht Gefahr, dass irgendwo im Buch dieses Wissen abgefragt wird um die Geschichte zu verstehen.
Fazit:
An manchen Stellen hätte ich mir etwas mehr Grusel versprochen, aber das spannende Ende hat dieses kleine Manko für mich persönlich eigentlich wieder wettgemacht.
So kann ich Canteros Erzählung beruhigt meine Leseempfehlung aussprechen. Für den Liebhaber leichten Grusels und mit Hang zum Kryptischen ist es sicherlich ein Schatz. Wer blutrünstigen Splatter und Gänsehaut non-stop erwartet, wird hier nicht fündig.