Sichtbar!

„Sichtbar!“

von Oliver Pott, Campus Verlag

Meine Bewertung

„ Werden Sie unübersehbar!


Inhalt/Klappentext:

Sichtbar!

Überall blinkt und blitzt es, erscheinen laute, aufgedrehte Werbespots auf den Bildschirmen. Ein Tag, an dem uns keine Werbung ins Auge fällt, ist im heutigen Alltag kaum mehr vorstellbar. Kundenaufmerksamkeit ist ein wertvolles Gut. Doch wie gelingt es Unternehmen einfach und gleichzeitig effektiv, den Blick möglicher Kundinnen und Kunden einzufangen und sie vom eigenen Produkt oder von der eigenen Dienstleistung zu überzeugen?

In diesem Buch erklärt der Onlinemarketing-Experte Oliver Pott, wie Sie in nur sechs Schritten smarte und nachhaltige Sichtbarkeit für Ihr Unternehmen erreichen, um besonders relevante Zielgruppen anzusprechen, und so den Umsatz signifikant steigern. Wenn Sie zudem die drei Dimensionen der werthaltigen Sichtbarkeit – bestehend aus Relevanz, Autorität und Storytelling – beherrschen, können Sie künftig komplett auf schrille Kampagnen verzichten und trotzdem sichtbar und relevant bleiben.

Eigene Meinung:

Ist Oliver Potts „Sichtbar!“ die Pflichtlektüre zur medialen Sichtbarkeit kleinerer Unternehmen?

Die ersten 25  bis 30 Seiten laßen sich sehr gut und ließen mich viel hoffen. Sehr deutlich und angenehm plakativ wurde herausgestellt, dass die Zeiten der „Sichtbarkeitsimperien“, also unter anderem TV-Shows oder Medienstars, auf einem stark absteigenden Ast sitzen. Die weiterhin durch Pott beschriebene „Inflationierung der Inhalte“ durch das leicht zugängliche Onlinewissen ist dabei so offenbar, dass ich diese Erwähnung tatsächlich erstmal ein wenig verdauen musste. Hier griff das Sprichwort: „Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.“ Obwohl mir einige herangezogen Vergleiche in Ansätzen aus „Wissen zu Geld – So machen Sie aus ihrem Know-how ein digitales Business“ sehr bekannt vor kamen, war ich dabei und freute mich auf das Weiterlesen.

An diese Stelle war für mich  bereits sehr gut hergeleitet worden, dass die Zukunft der tatsächlichen Sichtbarkeit eine andere sein muss und gleichzeitig war das Rad zu meiner genannten Hoffnung geschlagen, nämlich indem ich die Antwort auf folgende Frage bekomme: Wie kann auch ein kleines Unternehmen, mit wenig Manpower oder Budget, sichtbar werden?

Nächster für mich sehr vielversprechender Zwischentitel war: „Schaffen Sie Sichtbarkeit für das, was gesucht wird…“ Mit etwas Erwartunghaltung erhoffte ich mir hier den ein oder anderen Kniff , um meinen ersten Vorteil gegenüber der Konkurrenz durch das Lesen von „Sichtbar!“ zu erlangen. Genannt werden in diesem Abschnitt die „Elemente der Unternehmensfähigkeit“. Diese werde aufgeschlüsselt in „Qualität“, „Problemlösungskompetenz“, „Herstellungsgüte“, „Verfügbarkeit“ und „Integralqualität“.

Nun, teilweise exklusive Begriffe, welche für den ein oder anderen Laien nur oberflächlich mit einem wirklichen Wert belegt werden können. Diese besondere Wortwahl allein verleiht dem Autor schon eine gewollte Kompetenz und schafft so eine „Wissensauthorität“. Gutes durch die Autoren  selbst umgesetztes Produktmarketing, welche auch in ihren Büchern beschrieben wird. Aber, der Reihe nach und rein aus meiner Bewertung.

Qualität, Kompetenz und Güte, wenn auch differenziert genannt, so sprechen wir doch von ein und demselben Maß – ist mein Produkt oder meine Dienstleistung mit seinen durch mich angebotenen Eigenschaften das, was DER Kunde will. Verfügbarkeit – ja, klar, das Produkt sollte da sein, wenn der Unternehmer es anbieten will. Das schwerbehaftete und ans Abitur erinnernde Wort „Integralquälität“ beschreibt, ob der Kunde mein Produkt nutzen kann.

Nun, lange Rede kurzer Sinn. Was ich mit diese Auszügen aufzeigen will, ist, dass jedem „gesunden Unternehmer“ – egal ob groß oder klein – klar sein sollte, dass – Qualität, Lieferbarkeit und Nutzen für den Kunden – die wichtigsten Bestandteile meines Produkts sind, um es verkaufen zu können. Das bedeutet, mein Produkt muss grundsätzlich überhaupt in geeigeneter Form existieren. Hat der Unternehmer weder Qualität, noch das Produkt verfügbar oder bringt es dem Kunden Nichts, hat dieses Produkt kaum eine Chance auf dem Markt. Dieser fundamentale Gedankengang sollte jedem Unternehmer klar sein – hier schweift der Auto also in meinem Empfinden deutlich ab, indem er das Thema teilweise in unnötige Kleinteile zerlegt und so viel schreibt aber wenig sagt.

Wo war aber jetzt die Antwort auf den Zwischentitel zur „Sichtbarkeit“? Außer der inhaltlich kleinteiligen Ausführung der genannten Begriffe, konnte ich nur „kleine Geschenke erhalten die geschäftliche Freundschaft“ als Tipp mitnehmen. Selbst der Gemüsehändler um die Ecke gibt mir einen Apfel zum kosten, schmeckt mir dieser, kaufe ich mehr. Natürlich kann man dies als Beweis für seine Qualität betrachten und macht micht für diesen Kunden sichtbarer, aber tatsächlich sichtbar? Für mich, als Unternehmer und Betriebswirt – an dieser Stelle nichts Neues.  Doch, um hier ehrlich und fair zu bleiben – es gibt eine Vielzahl an Menschen, und das meine ich keineswegs dispektierlich, die frisch ins Unternehmertum gestartet sind oder starten wollen. Für jene Gruppe ist die Tiefe der Ausführungen sehr hilfreich.

An dieser Stelle war ich also gefühltermaßen etwas enttäuscht, wurde aber im Fortgang wieder etwas aufgefangen. „Verkaufen ist heute ehrlicher“ – dieser Absatz hat mir gefallen. Hier wird aufgezeigt, warum sich das Bild des kaufenden Kunden vom „blinden Konsumenten“ an vielen Stellen zum analysierenden Käufer entwickelt hat. Zudem wird unter anderem aufgezeigt, wie man seine vorhandene oder zukünftige Produktpalette bewusster hinterfragt und der Unternehmer genau weiß, wer DER Kunde für ihn ist.

In Folge muss ich leider zugeben, dass mich der mittlere Teil des Buches sehr an „Wissen zu Geld – So machen Sie aus ihrem Know-how ein digitales Business“ erinnerte. Viele Anmerkungen und Beschreibungen fand ich bereits dort in gefühlt ähnlicher Weise. Das war für mich an der Stelle enttäuschend, jedoch sicher nicht für den Erstleser Potts‘ Bücher. Man erfährt, was für eine passende Produkt- und Angebotsentwicklung notwendig ist und wie der Unternehmer zielgerichtet vermarktet. Weiterhin werden die „neuen Medien“ mit ihren Besonderheiten erläutert. Jeweilige Plattformen, wie Facebook, Youtube oder der eigene Podcast – können, gemäß den Autoren, einen sehr guten Anhalt für das weitere eigene Vorgehen zu mehr Sichtbarkeit bringen. Die Entscheidung darüber gibt Pott hier natürlich zurecht an den Unternehmer zurück.

Zum Ende, auf den letzten zirka 40 Seiten des gut 280 Seiten starken Buches, wurde es für mich nochmal interessanter. Die Ausführungen zu toxischen Kunden, deren Erkennbarkeit und allen was mit Ihnen zu tun hat, ließ mich direkt den ein oder anderen Kunden aus meiner eigenen Geschäftstätigkeit vor Augen haben. Danke an dieser Stelle an das Buch Sichtbar!, denn ich überdachte sofort einige Prinzipien.

Fazit zu „Sichtbar!“:

Das Buch „Sichtbar!“ ist kein Handbuch, für die zukünftige Sichtbarkeit als kleiner Unternehmer, aber Pott und Bargfrede bringen ein wenig mehr Licht in die Frage: „Warum kauft keiner“? Viele grundsätzliche Dinge oder Binsen werden ebenfalls aufgerufen, die eine Unternehmer in jedem Fall kennen sollte. Aber das sehe ich durch meine persönliche Brille und meinen Hintergrund. Müsste ich mich entscheiden, welches der beiden Bücher ich empfehle also „Sichtbar!“ oder  „Wissen zu Geld – So machen Sie aus ihrem Know-how ein digitales Business„, dann würde ich mich für „Sichtbar!“ entscheiden, da es trotz teilweise exponierender Begrifflichkeiten, wie „Infusionsmarketing“ interessante, aber dennoch plastische Erklärungen nutzt und den Vorgang des „Verkaufen durch Sichtbarkeit“ besser beschreibt. Kurzum: Durch meine Kenntnis über sein anderes Buch und meine bestriebswirtschaftliche Prägung, war es für mich nur in Teilen Neuland und das wird nahezu jedem aus diesem Bereich so gehen, aber für alle anderen eine gute, weiterbildende Lektüre.

Eurer

Ric v. Löwenstein

Mehr Rezensionen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.