Laser Blue 1.0

„Laser Blue 1.0“ – Fehler im System

von Jana Maria Lüpke

Meine Bewertung

>>Jahrelang habe ich in einer Blase gelebt, gefressen, was sie mir gefüttert haben und geglaubt, was man mir als wahr verkauft hatte.<<“  Jana Maria Lüpke / Laser Blue 1.0 (S. 342)

Laser Blue

Inhalt/Klappentext:

»Keiner friert mehr, keiner hungert. Für jeden Menschen ist gesorgt.«

2089 – eine technisch hoch entwickelte Welt, die bis ins kleinste Detail durchorganisiert und an die Bedürfnisse ihrer Bewohner angepasst ist. Hier lebt der 17-jährige Laser Blue Potlowski ein ganz gewöhnliches Leben voller medialer Zerstreuung und ohne lästige Verantwortung. Doch dann wird er in die Machenschaften einer Organisation hineingezogen, deren virtueller Krieg gegen Staat und Medienkonzerne ihn in große Gefahr bringt. Ganz vorne an der Front: Violetta – ein Mädchen, in das Laser sich mehr oder minder versehentlich verliebt hat. Bei dem Versuch, ihr Leben zu retten, wird Lasers Realität ganz plötzlich zum gefährlichen Computerspiel.

Eigene Meinung:

Als begeisterter Dystopie-Leser kam ich natürlich auch am Auftakt der Breakdown-Trilogie von Jana Maria Lüpke nicht vorbei. Die Bandbreite an Endzeitromanen ist mittlerweile ja ziemlich umfassend und jeder Geschmack (…oder jede Angst) wird bedient. Bei Laser Blue handelt es sich aber endlich mal um eine Geschichte die in unserem Heimatland spielt oder zumindest dort ihren Anfang nimmt. Dieser Umstand machte es für mich umso spannender, zumal deutlich mehr Potenzial der eigenen Identifikation zur Umgebung geschaffen wurde.

In J.M. Lüpkes futuristischer Welt ist nahezu alles computergesteuert. Die Menschheit sitzt eigentlich nur noch vor dem Fernseher, zockt Videospiele und lässt sich, ohne großartig selbst zu denken, von Maschinen berieseln und bedienen. Persönliche Ziele und Selbstverwirklichung spielen keine Rolle für den Einzelnen und werden auch nicht angestrebt. Erschreckend für den Leser von heute, vollkommen normal für den Menschen in 2089. Keiner hinterfragt das System und die Menschen vergessen nach und nach, wie man für sich selbst sorgt. So regiert im Grunde die KI über einen Teil der Menschheit, ohne dass diese bewusste Notiz davon nimmt. Die Autorin fängt dieses Szenario mit gekonnter Leichtigkeit und auch an einigen Stellen mit einem gewissen Humor ein. Apropos Humor; Frau Lüpkes schönste dystopische Beschreibung ist eigentlich die von einem „fast“ reibungslos funktionierenden Berliner Flughafen. Es gibt also doch noch Hoffnung…in der Zukunft.

Nach dem ersten Drittel des Buches, dass lediglich erst einmal in die Gegebenheiten und sozialen Gefüge der Zukunft einführt und wir den Protagonisten Laser Blue näher kennenlernen, ahnt man so langsam wohin die Geschichte letztendlich mündet und dann wird es eigentlich erst so richtig spannend und aufregend. Nun verstehe ich auch die Pressestimmen, die Vergleiche zu „Ready Player One“ und „Die Tribute von Panem“ ziehen.

Aus Lasers behaglichem und bis Dato sorglosen Leben wird binnen weniger Stunden eine wahre Achterbahnfahrt. Verfolgt, gejagt und auf der Suche nach seiner wahren Identität gerät er von einem Abenteuer ins nächste. Natürlich gibt es auch noch ein bisschen was fürs Herz, denn Lasers absoluter Handlungsantrieb ist die rebellische Violetta.

Ohne hier großartig spoilern zu wollen, kann ich nur sagen, dass das Buch wirklich schwer aus der Hand zu legen ist. Und nun, da ich es beendet habe, kann ich es kaum erwarten, die beiden Folgebände zu lesen.

Fazit:

Eine sehr, sehr gelungene und spannende Dystopie! Wer mal wieder eine Action geladene Story á la Tribute von Panem sucht, wird hier absolut auf seine Kosten kommen. Ganz klare Leseempfehlung!

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