Stormdancer
„Stormdancer“ – Der Lotuskrieg 1
von Jay Kristoff
„Zu sterben, ist nicht schwer. Jeder kann erhobenen Hauptes auf den Scheiterhaufen steigen und zum seligen Märtyrer werden. Das Leiden zu ertragen, das auf ein Opfer folgt – das ist die wahre Prüfung.“
Inhalt/Klappentext:
Das Shima-Imperium steht am Rand des ökologischen Kollapses – einst eine Inselnation, die reich an Tradition und Mythen war, ist diese nun nur noch ein industrieller Moloch im Griff der Lotus-Gilde. Die Himmel bluten rot, das Land erstickt in den Wellen der Verschmutzung und die einst so bedeutsamen heiligen Tiergeister scheinen auf alle Zeit verschwunden.
Die Jäger des imperialen Hofes von Shima werden von ihrem Shogun damit beauftragt, einen Donnertiger zu fangen; eine legendäre Kreatur: halb Adler, halb Tiger.
Yukiko, ein Kind des Fuchs-Clans, besitzt eine besondere Gabe, bei dessen Entdeckung die Lotus-Gilde sie ohne Gnade hinrichten würde. Sie begleitet ihren Vater auf dessen Himmelfahrtskommando, nur um in den Wirren eines gefährlichen Jagdmanövers allein in der Wildnis zu stranden … an ihrer Seite ein zorniger, verkrüppelter Donnertiger.
Zwischen dem ungleichen Paar entsteht im Lauf der Zeit ein unbezwingbares Band der Freundschaft und sie machen sich auf, ein ganzes Imperium zu stürzen …
Eigene Meinung:
Jay Kristoff hat mich schon mit seiner Nevernight Trilogie verzaubern und begeistern können. Umso erfreuter war ich natürlich, als ich erfuhr, dass auch sein Erstlingswerk endlich den Weg in den deutschsprachigen Buchhandel fand.
Nachdem ich die letzten Seiten des Auftakts beendet hatte, fiel mir eine abschließende Bewertung unglaublich schwer und ich habe lange die Für´s und Wider´s dieses Buches abgewogen.
Warum ich letztendlich trotzdem 5 Sterne vergeben habe:
Es steckt unheimlich viel „kristoffsche“ Schreibkunst in diesem ersten Band, der insgesamt dreiteiligen Fantasyreihe. Sein besonderes Talent, fulminante Welten zu erschaffen und bildgewaltig Geschichten drum herum zu weben, sticht auch bei Stormdancer deutlich heraus. Zugegeben, noch nicht in dem Maße, wie in der Nevernight Reihe, aber für das Debütwerk eines Autors schon mehr als herausragend. Dies wäre eigentlich der Casus knacksus, dieser Geschichte Punkte abzuziehen, aber Jay Kristoff hat etwas geschafft, was vor ihm noch keiner geschafft hat: Er konnte mich für asiatisches, in diesem Fall japanisches Setting begeistern! Bisher hielt sich mein Interesse für asiatische Kultur und damit verbundene Geschichten äußerst in Grenzen, ja man könnte es sogar als absolutes Desinteresse deklarieren.
Zu Beginn hatte ich meine Schwierigkeiten mit all den sonderbaren Namen und Bezeichnungen. Doch mit ein bisschen Übung und Recherche fand ich Zugang und war ab diesem Zeitpunkt im Bann dieser Dystopie im Steampunk-Gewand.
Letztendlich konnten mich auch die Charaktere, allem voran die 16-jährige Protagonistin Yukiko vollends überzeugen. Das Zusammenspiel mit dem Donnertiger „Buruu“ hat mir besonders gut gefallen, wobei ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten möchte.
Ebenso legt der Autor auch nicht so viel Augenmerk auf Liebe, Herzschmerz und Beziehungsdrama, was mir persönlich immer sehr zusagt, denn solche Geschichten gibt es schon wie „Sand am Meer“.
Nach dem fesselnden „Showdown“ am Ende, bin ich auf die Fortsetzung „Kinslayer“ gespannt, die noch im November diesen Jahres im Cross Cult Verlag erscheinen wird.
Fazit:
Für alle Jay Kristoff Fans natürlich wieder ein absolutes Muss! Alle die Dystopien, Steampunk und asiatische Kultur favorisieren und sich nach einer etwas anspruchsvolleren Geschichte sehnen, winkt hier ein kleiner Geheimtipp.