Im Westen nichts Neues
„Im Westen nichts Neues“
von Erich Maria Remarque , Gaby von Borstel , Peter Eickmeyer , Splitter Verlag
Inhalt/Klappentext:
Diese Ausgabe zum 10-jährigen Jubiläum der Graphic Novel erscheint im Albumformat von 23 x 32 cm, umfasst zusätzliches Bonusmaterial sowie einen signierten Kunstdruck und hat ein exklusives Variantcover. Limitiert auf 1.000 Exemplare. Mit dem Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“ erlangte Erich Maria Remarque 1928 weltweite Aufmerksamkeit. Das Buch wurde in mehr als 60 Sprachen übersetzt und von Millionen gelesen. Zudem hat es mittlerweile seinen festen Platz im Schulkanon. Der in Osnabrück geborene Autor verarbeitete in seinem Roman die Erlebnisse seiner Generation im 1. Weltkrieg und verdeutlichte durch seine realistisch-subjektivistische Schilderungen die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges. Das Buch ist ein zutiefst berührender Appell an die Menschlichkeit, gegen das Vergessen und gegen den Krieg. Der Roman, der mit dem Heldenpathos brach, wurde 1933 von den Nazis verbrannt. Für den Meller Künstler Peter Eickmeyer war es, wie er selbst schreibt, eine »Herzensangelegenheit«, Remarques Werk mit den Mitteln der Graphic Novel umzusetzen.
„Im Westen nichts Neues“ – Eigene Meinung:
Eickmeyers Illustrationen sind mehr als nur Zeichnungen – sie sind kunstvolle Kompositionen, die das Grauen des Ersten Weltkriegs mit einer solchen Eindringlichkeit zeigen, dass man als Leser*in unweigerlich innehält. Besonders die großformatigen Bildseiten, oft wie gemalt, erzeugen eine bedrückende Authentizität. Der Schmutz, das Schlammige, das Monotone der Schützengräben – all das wird hier nicht effektheischend dargestellt, sondern mit großer Würde und einem tiefen Respekt gegenüber den jungen Männern, die damals verheizt wurden.
Gaby von Borstels Textbearbeitung greift Remarques Sprache auf und transformiert sie behutsam in das Medium der Graphic Novel. Nichts wirkt überzogen oder vereinfacht – vielmehr fühlt man sich dem Inneren der Figuren näher, als es der Roman allein manchmal zulässt. Die Verbindung von Bild und Text schafft emotionale Nähe, ohne zu manipulieren.
Diese Adaption ist gerade heute von schmerzhafter Aktualität. Während wir in Europa wieder erleben müssen, wie ein Krieg mit Gräben, Stellungskämpfen und schwerem Artilleriefeuer Menschenleben vernichtet – diesmal in der Ukraine –, bekommt Remarques Botschaft neue Dringlichkeit. Der Erste Weltkrieg und der heutige Konflikt unterscheiden sich historisch, politisch und technologisch – doch in der Erfahrung des Grauens, des Verlustes und der Sinnlosigkeit sind sie sich erschreckend nah.
Eickmeyer und von Borstel wahren in ihrer Arbeit sowohl den Respekt vor den Gefallenen von damals als auch vor dem Leid derer, die heute in ähnlichen Situationen kämpfen und sterben. Ihre Graphic Novel ist kein historisches Abbild, sondern ein lebendiges Erinnern – ein Aufschrei in Bildern gegen das Vergessen und gegen den Krieg selbst.
Fazit:
Diese Graphic Novel ist weit mehr als eine literarische Adaption. Sie ist ein zeitloses Kunstwerk und ein zutiefst humanistisches Plädoyer gegen den Krieg – bewegend, erschütternd und notwendig. Wer Remarques Botschaft mit neuen Augen sehen will, findet hier einen würdigen Zugang. Gerade in unserer heutigen Zeit sollte man dieses Buch nicht nur lesen, sondern fühlen.
Eure Nora