Die Prinzessinnen – Helden und andere Dämonen
„Die Prinzessinnen – Helden und andere Dämonen“
von Christian Endres , CrossCult Verlag
Inhalt/Klappentext:
Aus der Schlacht … in die Legenden Narvila, Aiby, Decanra, Cinn und Mef wurden als Königstöchter geboren – heute sind sie eine Truppe knallharter Söldnerinnen. Mit Schwertlanze und Streitaxt stellen sie sich allen Bestien und Bastarden, wobei sie besonders oft Maiden in Nöten retten. Doch nun erhalten die Prinzessinnen den Auftrag, Prytos zu beschützen, den großen Helden des Götterkrieges, dessen Unsterblichkeit allerdings so gut wie aufgebraucht ist. Als Leibwächterinnen der ungebrochen selbstherrlichen und draufgängerischen Legende müssen es Narvila und die anderen mit Dämonen, Zauberern, Drachen, Seeungeheuern und Untoten aufnehmen. Und natürlich mit Prytos selbst …
„Die Prinzessinnen-Helden und andere Dämonen“(Spoilerfrei) – Eigene Meinung:
Wer bei Prinzessinnen an glitzernde Ballkleider, höfisches Benehmen und Rettung aus Türmen denkt, sollte sich dringend auf eine neue Definition gefasst machen. Die Heldinnen in Christian Endres’ Roman wurden zwar alle als Prinzessinnen geboren – jede mit ihrer eigenen Geschichte, Tragik und einem ordentlichen Batzen Schicksal im Gepäck – aber Kronen tragen sie längst nicht mehr. Dafür führen sie Schwerter, Äxte und Dämonen-Debatten – und zwar mit einer Mischung aus Kampfgeist, Lebensfrust und sarkastischem Humor, der messerscharf ist wie ihre Waffen.
Endres serviert uns hier eine Heldinnentruppe, die so abgefahren ist, dass man beim Lesen manchmal vergisst, dass man nicht mitten in einem besonders stilvollen Diablo-Level gelandet ist. Statt Beute looten oder Dungeons erkunden kämpfen sich die Damen durch persönliche Abgründe, politische Intrigen und dämonische Bedrohungen – mit ebenso viel Wucht wie Wortwitz. Es fehlt eigentlich nur noch das „Inventar öffnen“-Geräusch. Und ehrlich gesagt: Bei dem, was diese Frauen mit sich herumtragen, wäre das vermutlich ein ziemlich verstörender Soundeffekt.
Die Figuren sind bunt, kantig, irre charmant und angenehm unperfekt. Jede hat ihre Macken, Geheimnisse und eine Vergangenheit, die man lieber nicht bei Tee und Gebäck aufarbeiten sollte. Die Dialoge knallen, die Action rauscht, und man kommt beim Lesen aus dem Grinsen kaum raus. Endres schafft es erneut, das Fantasy-Genre liebevoll durch den Kakao zu ziehen, ohne es ins Lächerliche zu verwandeln. Ganz im Gegenteil – zwischen all dem Spaß schimmert echte Tiefe durch.
Und ja, stellenweise fühlt es sich wirklich an wie Diablo – nur dass man statt auf „Angriff“ zu klicken einfach umblättert und dabei trotzdem Monster verdrescht. Manchmal ist Literatur eben auch ein Hack-and-Slay.
Fazit:
Ein wildes, witziges, wunderbar schräges Fantasy-Abenteuer mit Heldinnen, die keine Klischees bedienen, sondern sie verprügeln. Christian Endres hat mit Die Prinzessinnen ein echtes Genre-Schmankerl hingelegt.
🌟🌟🌟🌟🌟 – 5 von 5 Sternen. Und ein Zaubertrank auf Ex!
Eure Nora