Die Chroniken von Peter Pan
„Die Chroniken von Peter Pan“ – Albtraum im Nimmerland
von Christina Henry
„Er nahm sich was er wollte, und ließ zurück, was er nicht brauchen konnte.“
Inhalt/Klappentext:
Du glaubst, meine Geschichte zu kennen. Natürlich, jeder kennt meine Geschichte, sie wird wieder und wieder erzählt. Aber sie entspricht nicht der Wahrheit. Denn Peter Pan lügt. Peter wird euch erzählen, dass ich der Bösewicht in seiner Geschichte bin, dass ich ihm Unrecht getan habe, dass ich niemals sein Freund war. Aber wie ich schon sagte, Peter lügt. Dies ist, was wirklich geschehen ist: Ich bin Peter Pan auf seine Insel gefolgt, weil er mir ewige Kindheit und unendlichen Spaß versprochen hat. Ich war sein erster und bester Freund auf der ganzen Welt und seine rechte Hand. Aber Peters Verständnis von Spaß ist so gefährlich wie ein Piratensäbel, und als ich das erkannte, wurde Nimmerland für mich zum Albtraum.
Eigene Meinung:
Wenn ich an Peter Pan denke, denke ich in erster Linie an Abenteuer, ewige Jugend, Tinkerbell und Disney. Zugegeben, die Urfassung von James Matthew Barrie war nie ein besonderer Liebling von mir und schon als Kind fand ich eine Insel voller Jungen eher abstrus. Lange Rede, kurzer Sinn. Dennoch wollte ich unbedingt wissen, was die Autorin, die schon zuvor die Alice im Wunderland Geschichten komplett auf links gedreht hatte, wohl mit Peter und den verlorenen Jungen anstellt.
Ganz anders als in den bekannten Fassungen, wird diese Geschichte einmal aus der Sicht von Captain Hook erzählt, oder besser gesagt seinem damaligen 12jährigen Ich. Natürlich kommt Peter Pan dabei nicht allzu gut weg. Denn was wäre, wenn unser kleiner fliegender Junge im grünen Leibchen gar nicht der liebenswerte Lausbub ist, den wir kennen und lieben?
Wer das selbst herausfinden möchte, dem kann ich diese Geschichte nur wärmstens empfehlen. Die Autorin schreibt überragend bildhaft und spannend und ist wieder einmal mit der Kettensäge durch den original Plot gegangen. 350 Seiten lässt sie keine Langatmigkeit aufkommen und es bleibt durchweg spannend und unterhaltsam. Diese Fähigkeit, sich einfach eine altbekannte Geschichte zu suchen und etwas komplett Neues zu kreieren, beeindruckt mich zutiefst.
Allerdings ist diese Erzählung, ebenso wie auch schon die Alice Reihe ziemlich brutal und nichts für zartbesaitete Leser. Eine Altersempfehlung habe ich für dieses Buch nirgends finden können. Nach meiner Bewertung, würde ich es in die Lesekategorie ab 14 Jahren schieben.
Fazit:
Christina Henry hat mit ihrem vierten Buch der „Die dunklen Chroniken“ Reihe aus meiner Sicht bewiesen, dass sie zu den ganz großen Autorinnen gehört und keine Eintagsfliege sein wird. Ich bin schon sehr auf die nächste Geschichte gespannt, die noch im Herbst diesen Jahres erscheinen wird. Diesmal geht es mit der kleinen Meerjungfrau ins kühle Nass der Ozeane. Tatsächlich bekommt man in diesem Buch schon eine Lesekostprobe im Anhang als kleines Häppchen gereicht um die Vorfreude noch etwas zu steigern.