Die Legende von Sleepy Hollow

„Die Legende von Sleepy Hollow“

von Christina Henry , Penhaligon Verlag

Meine Bewertung


Inhalt/Klappentext:

Dreißig Jahre ist es her, seit der kopflose Reiter das verschlafene Dorf Sleepy Hollow in Angst und Schrecken versetzte. Da wird in den Wäldern die Leiche eines Jungen gefunden, dessen Kopf und Hände abgetrennt wurden. Ist der Reiter wieder erwacht? Um die Lebenden vor den Toten zu beschützen, ist diesmal jedoch nicht Ichabod Crane zur Stelle, sondern ein 14-jähriges Kind: Ben Van Brunt weiß, welches Monster durch die Wälder streift. Doch außer seinem Großvater Brom schenkt ihm niemand Glauben. Bis zu dem Tag, als die Bewohner von Sleepy Hollow am eigenen Leib erfahren, dass selbst alte Legenden alles andere als vergangen sind …

„Die Legende von Sleepy Hollow“ – Eigene Meinung:

Zunächst einmal will ich anmerken, dass ich bisher ein begeisterter Leser der kreativen Neuinterpretationen aus Christina Henry´s Schreibfeder war. Jeder der bereits erschienenen Geschichten konnte ich überwiegend Positives abgewinnen. Zu diesem „Werk“ kann ich, mal abgesehen vom wunderschönen Einband und dem ersten Kapitel, nichts nennenswert Erfreuliches kundtun. Dabei hatte ich mich sehr auf diese neue Geschichte der Autorin gefreut und mir im Vorfeld sogar noch einmal den alten Tim Burton Film mit Johnny Depp in der Hauptrolle angeschaut, um mich optimal darauf einzustimmen. Hätte ich das mal lieber gelassen…

Beginnen wir mit der Protagonistin. Die Autorin stellt klar heraus, dass Ben(te) lieber als Junge aufwachsen möchte und sich auch so fühlt. Das mag aktuell ein gutes Thema sein, dass Leser polarisiert und interessiert. Mag es nun in die damalige Zeit passen oder nicht, sei einmal dahingestellt. Dennoch muss es nicht auf gefühlt jeder dritten Seite im gedanklichen Monolog zum Tragen kommen.
Eine stringente Handlung offenbarte sich für mich ebenfalls nicht wirklich. Grob abgerissen, empfand ich es als ein ständiges „rein in den Wald, raus aus dem Wald Gerenne“ bei dem die Protagonistin permanent auf der Flucht vor bösen Männern und dunklen Mächten ist, ohne dass wirklich etwas nennenswert Spannendes passiert.

In dieser Geschichte kommen einige Charaktere zu Tode, bei denen ich, weder beim Toten selbst noch mit seinen Angehörigen in irgendeiner Form Mitleid empfand. Dafür waren die „Opfer“ zu oberflächlich oder gar lieblos beschrieben.
Weiterhin wird schier jedes Problem mit Gewalt gelöst und wenn nicht, dann zumindest gedanklich.

Der kopflose Reiter, den man im Grunde als DEN Nemesis der Geschichte vermutet, verkommt hier zum romantisch verklärten „Schmusekätzchen“. Ja, kann man in einer Neuinterpretation machen. Hat mir aber an dieser Stelle eher weniger zugesagt.
Zu guter Letzt gibt es da noch die allseits beliebten Logikfehler. Ein Beispiel: Ein Junge verschwindet im Frühsommer des selbigen Handlungsjahres spurlos aus dem kleinen Dorf und der Protagonistin muss erst gedanklich auf die Sprünge geholfen werden, dass sie sich an das Vergessene erinnert. What?

Fazit:

Diese Geschichte ist wie ein Puzzle, bei dem scheinbar zusammenpassende Teile durch die Autorin mit Gewalt in ihre Form gepresst wurden. Aus der Entfernung betrachtet, ergibt dies aber letztendlich eben doch kein ansprechendes Bild.
Wirklich schade. Dennoch hoffe ich, dass ihr nächster angekündigter Roman „Der Geisterbaum“ wieder im alten Glanz erstrahlt.

Eure Nora

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One Response to “Die Legende von Sleepy Hollow

  • Eine kritische aber sachliche Bewertung, gepaart mit Witz. Danke dafür!!!

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