The Tainted Cup

„The Tainted Cup“

von Robert Jackson Bennett , Adrian Verlag

Meine Bewertung


Inhalt/Klappentext:

In einer opulenten Villa an der Grenze des Imperiums wird ein hoher Offizier tot aufgefunden – getötet durch einen Baum, der spontan seinem Körper entwuchs. Selbst hier, wo es viele Ansteckungen gibt und das Blut der Leviathane seltsame magische Veränderungen bewirkt, ist es ein Tod, der gleichzeitig schrecklich und eigentlich unmöglich ist.

Zur Aufklärung des Verbrechens wird Ana Dolabra hinzugezogen, eine Ermittlerin, deren brillanter Ruf nur durch ihre Exzentrik übertroffen wird. An ihrer Seite steht ihr neuer Assistent Dinios Kol, ein Graveur, der auf magische Weise so verändert wurde, dass er ein perfektes Gedächtnis besitzt.

Bald führt der Mord zu einem Plan, der die Sicherheit des Imperiums selbst bedroht. Für Ana ergibt all dies ein wunderbar stacheliges Puzzle – endlich etwas, das ihre Aufmerksamkeit wirklich fesselt. Und Din? Er muss einfach durchhalten.

„The Tainted Cup“ – Eigene Meinung:

„The Tainted Cup“ von Robert Jackson Bennett gelingt etwas, das im Genre selten ist: eine ernstzunehmende Kriminalgeschichte konsequent in eine komplexe Fantasywelt einzubetten, ohne dass eines der beiden Elemente an Tiefe verliert. Die Ermittlungsarbeit steht klar im Zentrum, folgt einer inneren Logik und erinnert in ihrer Struktur eher an klassische Detektivromane als an konventionelle Fantasy-Abenteuer. Gerade diese klare Fokussierung wirkt erfrischend und hebt den Roman deutlich von vielen genretypischen Veröffentlichungen ab.

Die Geschichte entwickelt früh eine dichte Spannung, die nicht auf Effekthascherei, sondern auf präzise gesetzten Hinweisen und logisch aufgebauten Wendungen beruht. Die Dramaturgie ist kontrolliert, ruhig und dennoch packend. Leser werden aktiv in den Denkprozess eingebunden und nicht bloß durch die Handlung geführt – ein Anspruch, der im Krimigenre essenziell ist und hier überzeugend eingelöst wird.

Der Weltenbau ist außergewöhnlich stark ausgearbeitet. Er wirkt nicht dekorativ, sondern strukturell relevant: Gesellschaft, Machtverhältnisse und besondere Gegebenheiten dieser Welt beeinflussen Ermittlungen, Konflikte und Entscheidungen maßgeblich. Dadurch entsteht eine glaubwürdige, in sich stimmige Welt, die neugierig macht und den Roman atmosphärisch trägt, ohne die Handlung zu überladen.

Die Protagonisten und Nebenfiguren sind differenziert gezeichnet und handeln nachvollziehbar. Ihre Motive, Zweifel und Beziehungen wirken menschlich und glaubwürdig, was der Geschichte emotionale Substanz verleiht. Gerade diese Authentizität verhindert, dass die fantastischen Elemente distanzierend wirken, und stärkt die Bindung der Leser an die Handlung.

Besonders positiv hervorzuheben ist das parallel gehörte Hörbuch. Tim Gössler verleiht der Geschichte mit seiner Lesung zusätzliche Tiefe. Seine klare Stimmführung, das feine Gespür für Tempo und Atmosphäre sowie die unterschiedliche Darstellung der Charaktere unterstützen die komplexe Handlung hervorragend. Die Lesung wirkt nie überzeichnet, sondern professionell, fokussiert und inhaltlich dienend. Ein echter Mehrwert für alle Hörer.

Fazit:

„The Tainted Cup“ ist eine intelligente, spannende und überraschend frische Verbindung aus Kriminalroman und Fantasy. In Kombination mit dem exzellent gelesenen Hörbuch entsteht ein rundes Gesamterlebnis, das sowohl inhaltlich als auch atmosphärisch überzeugt.

Eure Nora

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